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Pannen, Pech und Pyrenäen

Nachrichten verbreiten sich in Spanien dank unseres Blog in Windeseile. Als die baskisch-nationalistische Untergrundorganisation ETA von der Ankunft des equipo de ancianos, auf Neudeutsch ‚geriatric team‘ hörte, löste sie sich am 02.05.2018 selbst auf, um den Geriatrikern eine friedvolle Ankunft zu ermöglichen. 

Und so waren es auch keine Untergrundaktionen, die den Aufstieg in die Pyrenäen erschwerte, sondern eine simple technische Panne: Am Fahrrad von Werner brach eine Speiche. Seitdem weiß Werner, dass Speiche auf spanisch ‚radion‘ heißt und wie im Deutschen damit auch der Knochen zwischen Handgelenk und Ellbogen bezeichnet wird. Aber dieses Wissen hilft einem am Wochenende auch nicht, so zwanzig Kilometer nach der letzten und 20 Kilometer vor der nächsten Stadt, und das auch noch am Ende des ersten von zwei anstrengenden Pässen, die zu bewältigen waren. Jürgen schlug eine Sofortreparatur mit blauem Lenkerbank vor und dann mussten wir weiterfahren, und das, obwohl Reiner noch ‚man könnte ja auch ein Taxi nehmen‘ gemurmelt hat. 

In Vitoria-Gasteiz, der Hauptstadt des Baskenlandes, haben wir einen Mechaniker gefunden, der uns trotz Samstagnachmittag um 15:00 h den Fehler reparierte und uns auch gleich ein Ersatzfahrrad lieh, damit alle Jungs gemeinsam zu Kaffeetrinken fahren konnten. Eigentlich Glück, aber das Pech steht wegen der Alliteration trotzdem in der Überschrift.

Von Vitoria haben wir gar nicht so viel gesehen, und Reiner wollte auch keine Postkarte an seine Tochter schreiben, nach der die Stadt ja benannt ist. ‚Die schreibt sich doch anders‘. Vitoria war eine der ersten Städte, die sich im Bürgerkrieg auf die Franco-Seite schlug. Aber das ist lange her. Jetzt beeindruckt sie durch hervorragend ausgebaute Fahrradwege und ein grünes Image.

Überhaupt gibt es in den Pyrenäen jede Menge Fahrradfahrer, meistens schneller, aber auch ohne Gepäck und viel jünger, wie wir immer feststellen, wenn uns wieder eine Gruppe überholt hat. Aber auf ihrer baskischen Sprache bestehen die Basken trotz Selbstauflösung immer noch: So war der spanische Ortsname in unserer Zielstadt schwarz übermalt.


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Kommentare: 9
  • #1

    Helge (Samstag, 05 Mai 2018 20:26)

    Scheiss neues rad...wieso bricht da ne speiche? Wer hat dagegen getreten? Ein versteckter eta-aktivist oder gar aktivistin!? Um die aufrechten mannen am einfahren ins baskenland zu hindern?leah würde jetzt sagen: oh nein oh nein! Und die händchen ausstrecken...die basken scheinen ja freundliche gesellen und gesellinen zu sein, wenn sie samstags zur reparatur geriatrischer speichen bereit sind...wie der/die brite/in zu sagen pflegt: enjoy!! Aber immer

  • #2

    Vitoria (Samstag, 05 Mai 2018 22:04)

    Hey! Ich BESTEHE auf dieser Postkarte!

  • #3

    Susanne (Samstag, 05 Mai 2018 23:12)

    Warum bin ich auf dem Schild mit dem Fahrradfahrer drauf abgebildet? So sitze ich nämlich auf meinem e-bike!! Ihr drei seht viel schnittiger und durchtrainierter und verwegener aus!!! Sozusagen gar nicht geriatrisch.

  • #4

    Henning (Sonntag, 06 Mai 2018 00:04)

    Sehr künstlerische Speichenversion! Radiusfraktur.
    Ich hätt ja nie gedacht, dass dieses Spanien sooo kalt ist. Wie wärs mit ein paar Tagen Urlaub in Lacanau? Da sind’s grad 26 Grad. Ihr hättet es euch wirklich verdient. War für Badehosen Platz in den Satteltaschen?

  • #5

    Werner (Sonntag, 06 Mai 2018 08:02)

    @Susanne: Bazterbidea heißt auf Baskisch: 'Fahrt wie Susanne!'
    @Helge: Vielleicht liegt's an der Fahrradmarke Specialized. Freu mich drauf, Dich bei meiner Schwester zu sehen.
    @Henning: Deshalb wird der Lacanau-Aufenthalt nicht übermäßig lang. Wir packen die selbstverständlich mitgeführten Badehosen in Fontenay wir Vègre am Pool aus.


  • #6

    Harry (Sonntag, 06 Mai 2018 09:54)

    Hey Jungs, ihr seid wirklich tapfer und nehmt alle Probleme mit der bekannten Lockerheit. Der Speichenbruch kann natürlich auch an einer Überschreitung des zGG liegen, doch immer noch zu viel Gepäck dabei ... oder zu kraftvoll getreten.
    Und: lasst Euch ausreichend Zeit!

  • #7

    Jürgen (Sonntag, 06 Mai 2018 12:31)

    Harry. Danke für die Analyse, wir gehen von zu starkem Treten aus, kein Wunder nach dem ganzen Training.

  • #8

    Lutz (Montag, 07 Mai 2018 04:07)

    Speichen brechen typischerweise bei einer Überschreitung einer Geschwindigkeit von 100 km/h. Also fahrt einfach nicht so schnell!!
    Ansonsten Respekt für Eure Leistung!

  • #9

    Helge (Montag, 07 Mai 2018 07:44)

    Lutz...einfach furztrocken.