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Der schwarze Schwan

Wehmut kommt auf, letzte Übernachtung, letztes Schnitzel, letzter Tritt auf das Pedal, letztes gemeinsames Schnarchen. Dabei haben wir so viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten entwickelt. Reiner und Jürgen, die Trennung droht. Kein Doppelbett, kein pinkeln gegen die nächste Hauswand, kein gleichzeitiges wie einstudiert und baletthaft wirkendes Schwingen des freien Beins über die unmenschlich hoch angesetzte Fahrradstange, nix mehr, aus.

Reiner und Jürgen sind beide nicht mehr direkt wertschöpfend tätig, waren früher im Dienstleistungsbereich engagiert, Reiner irgendwas mit Rente und Jürgen in der IT. Sie fahren gerne Rad,  Reiner sein Velotraum, Jürgen auf geformten Pizzablech. Beide rechnen alles genau nach, jede Quittung kann nicht ungelesen bleiben und beide finden schade dass Werner die Tour früher verlassen musste. Sie lieben beide Musik, wobei Reiner seinen Schwerpunkt auf gepfiffner Musik hat. Laut seiner heutigen Aussage weiß er allerdings nicht was er pfeift, weder Melodie noch Autor, egal.

Ja und dann dies: Heute haben wir eine schwerwiegende Abweichung festgestellt. Reiner hat noch nie einen schwarzen Schwan gesehen, noch nie!

Da sind wir fast 90km, bei knapp 900hm, von Harburg nach Schwäbisch Gmünd gefahren, oft im Regen, viel berghoch und dann am Ziel sehen wir im Remspark plötzlich auftretende schwarze Schwäne, gleich zwei, schwimmend. Sensation irgendwie. Also auch hier jetzt alles gleich, Jürgen hatte schon als Kind schwarze Schwäne gesehen (wer hat das noch nicht?) und Reiner hat jetzt aufgeschlossen. Dieser Zufall macht nachdenklich, schicksalhafte Begebenheiten tun sich auf bei einer Radtour die genau vor 5 Wochen begonnen hat und 28 Fahretappen erforderte, 4 Ruhetage, ein Flugtag und einen Eingewöhnungstag mit Bienenstich. 

Von den letztlich knapp 2300km sind wir etwa die Hälfte an der Donau lang. Insgesamt wollten ca. null gerichtete Rentnerinnen aller Nationalitäten mit uns auf ein Dreibettzimmer. Auch ein Erfolg immerhin.

Ob Werner jemals schwarze Schwäne sah wissen wir nicht. Unserem Junggeriatriker Harry haben wir durch die Wahl der Unterkunft geehrt, wir sind heute im Hotel am Remspark.

Nun heim zu den Frauen. Susanne streng bewacht und geschützt von Salo, der Hund der den wilden rumänischen Beißern in nichts nachsteht. Und Biggie die aufopferungsvoll von Alex behütet wird, Alex immer bereit einen Biggiedieb abzuwehren. Biggie wäre beileibe nicht die erste Oßweilerin die bei hellichtem Tag aus dem eigenen Haus gestohlen wird. Nicht so mit Alex.


Wir wurden fast  11.000 mal durch 1700 Aufrufer geclickt, auch ordentlich


Am 07. Juni machen wir ab 17 Uhr ein Bloggerfest. Bei jedem Wetter. Alle Blogger sind eingeladen, kommt in Haufen und habet Teil am geriatricTeam. Bei Jürgen im Vorhof 30. Wir freuen uns riesig.

Bei allen, bei denen ich einer eMail-  oder Whatsapp-Adresse teilhaftig werde, verschicke ich noch eine gesonderte Einladung 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Biggie (Mittwoch, 29 Mai 2019 22:10)

    Da wird's mir ja ganz schwer um's Herz, wenn ich diesen amüsanten aber auch traurig angehauchten Beitrag lese.
    Jetzt muss ich Sonntags wieder Tatort schauen, statt spannende Blogs von und über die geriatrischen Kampfradler zu lesen.
    Aber es hat auch was Gutes: Wir freuen uns alle auf eure Rückkehr und Alex wird auch froh sein von dieser verantwortungsvollen Aufgabe entbunden zu sein.

    Ein Hoch auf Alex und großen Respekt dem Geriatric-Team.

    Eine Wahnsinnsleistung!

    Die nächste Power-Tour kommt bestimmt!!!!!

  • #2

    Rolf (Donnerstag, 30 Mai 2019 05:51)

    ...grandios ! Gratulation !



  • #3

    Rolf (Donnerstag, 30 Mai 2019 06:00)

    Jürgen, deine Wurzeln sind vermutlich in Deiningen. Dein Opa ist in Nördlingen, unweit dem Ried Deiningen geboren. In Nördlingen gibt es auch das Deininger Tor.






  • #4

    helge (Donnerstag, 30 Mai 2019 08:51)

    haha...geriatrische kampfradler...das wäre doch mal ein name...nicht weinen bei der letzten etappe, es kommen wieder neue touren...mit und ohne schwarze schwäne ,gerichtete rentnerinnen(ohne), gesperrte schlammpisten etc...nach der tour ist vor der tour...in diesem sinne, ein letztes mal ahoi und vorwärts...

  • #5

    Harty (Donnerstag, 30 Mai 2019 11:53)

    Super Jungs ... und gute Wahl, was das Hotel angeht!
    Wenn Ihr nur etwas langsamer geradelt wärd (gibt es das Wort überhaupt?) hätten uns vielleicht am Samstag dort im Hotel treffen können und in der roof top bar einen leckeren Rotwein zum Wiedersehen trinken können.
    Schön, dass Ihr wieder zurück seid, die letzten 60 km zum genießen ...

  • #6

    Peter (Donnerstag, 30 Mai 2019 13:03)

    Gute Leistung, lasst es für den Rest gemütlich angehen, nicht dass ihr völlig fertig in O. ankommt. Aber was heißt hier fertig, ist eh klar, dass nur die Reise fertig ist, nicht aber die Helden, die diese Tat vollbracht haben. Gratuliere.