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Navigationscrash, hilflose Alte in bunten Klamotten am Straßenrad

Heute ist es passiert, ein Szenario fast schlimmer wie ein Rahmenbruch am VeloTraum, dem Trägerfahrrad des Framepacks.

Glaubt mir, meine muskelgepackten Waden haben gezittert. Das Peleton hat, von hinten nach vorne, die Nachricht durchgereicht: "Reiners Navi hat sich aufgehängt". Der Zug stoppt. Nix geht mehr, selbst Power Off funktionslos. Supergau am Eurovelo 6. Das aggressive Schwitzwasser hat schon Werners Navi arg zugesetzt, ohne kariertes Handtuch war das Gerät ja schutzlos. Und jetzt dies, von drei Navis zwei malad. Ich muss wohl als letzter Besitzer eines funktionierenden Navis die

Führung übernehmen, ohne jegliche Steuerungsansagen durch das Peleton. Reiners Ansagen, oft von ganz hinten vorgebracht und doch relevant, wie "da vorne links, dann da oba  nunter und dann gradaus" blieben gänzlich aus. Eine Zweckgemeinschaft mit Werner hätte den Ausfall nicht kompensiert, doch wenigstens die Verantwortung geteilt. So musste ich führen, zielgerichtet Abiegungen vornehmen, das navigatorische Management des ganzen Teams übernehmen. Was nützen dir da Muckis an den Waden. Deshalb das Zittern, ihr versteht, schlaglochartig spürte ich die Überforderungssituation in mir hochkriechen. Wir nun hilflos, zwar schön gekleidet, doch keiner hilft uns, noch bemerkt irgendwer überhaupt das Drama am Wegesrand.


Wir haben die Pension irgendwie doch gefunden,  gute 80km gefahren von Csesznek  nach Mosonmagyarovar. Immer volle Tube mit einem Schnitt von knapp 20km/h und nur einmal Nass geworden gegen Ende. Ca. 40 km der Strecke war ein richtiger Fahrradweg. Wir sind in Mitteleuropa, ja! Bratilava 38km vor uns. Morgen eine Halbetappe und dann Stadbesichtung. 

Ein schöner Radfahrtag heute, ich muss jetzt nach Werner schauen, der kommt seit einer halben Stunde nicht aus dem Bad. Stimmt was nicht oder versucht er nur das karierte Geschirrtuch zu waschen.

Vielleicht werde ich ja mit einem Szgediner Gulasch belohnt, so wie eine schöne Bloggerin das empfohlen hat.



Wahoo Navi
Wahoo Navi

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Kommentare: 8
  • #1

    Biggie (Sonntag, 19 Mai 2019 19:08)

    Drama pur!! Aufgehängtes Navi, Wadenzittern, überfordert beim navigatorischen Management, keine Hilfe in Sicht.
    Ja kann die Reise überhaupt fortgesetzt werden?
    Mir zittern nicht nur die Waden beim Anblick des aufgehängte Navi.

    Super Idee übrigens, das Bild.

  • #2

    helge (Sonntag, 19 Mai 2019 21:13)

    ja hier braucht ihr kein google...seufz....und ohne navi findet sich der weg trotzdem...einfach in gutem ungarisch nach dem weg fragen...das schafft ihr schon!

  • #3

    Jürgen (Sonntag, 19 Mai 2019 21:15)

    So einfach ist das Leben nicht
    Keiner von uns wird in Ungarn verstanden, außer wir reden Deitsch

  • #4

    Viktoria (Sonntag, 19 Mai 2019 21:52)

    Zum Gulasch ein homosexuelles Fruchtsaftgetränk? Lecker!

    Lasst euch von der maladen Technik nicht unterkriegen! Das wird schon wieder ;)

  • #5

    Olga (Montag, 20 Mai 2019 08:58)

    Oh ist das spannend, ein Radelkrimi. Ich hänge gebannt am Smartphone und ignoriere das handysüchtige Kind, das sich mit marmeladeverschmierten Fingern am weißen Sofa hochzieht... Sein qualifizierter Kommentar: Opa Fahrrad, viele Fahrrad.
    Wir sind gespannt!

  • #6

    Fiona (Montag, 20 Mai 2019 22:24)

    Oh nein das ist ja wirklich ein Drama! Und Papa sieht auf den Bildern wirklich geknickt aus. Aber ich freue mich für dich, Jürgen, dass du nun endlich am Zug bist und die Führung übernehmen kannst!

  • #7

    Jürgen (Montag, 20 Mai 2019 22:48)

    Ein grosses Lob an die drei Berwecktöchter ob Ihrer Beiträge.
    Sicher ist, vom Vater habt Ihr das nicht. Lustig euch zu lesen!

  • #8

    Rolf (Dienstag, 21 Mai 2019 12:53)

    Einen guten Gulasch erwartet Euch abseits der Touri-Orte, mitten in Ungarn, nicht am Balaton.
    Nach dem Ausfall zweier Navis ist es vielleicht ratsam auf einen Radführer von bikeline zurückzugreifen. Diesen papierenen Radführern kann Schweiß nichts antun und man kommt gut ans Ziel.